Das „new normal“ 

Bewusst und gemeinsam gestalten, jetzt

Auch wenn der politische und gesellschaftliche Rahmen für das sogenannte „new normal“ nach der Pandemie (was immer das ist, „nach der Pandemie“…..) noch unklar ist: Wir sind mitten drin in seiner Entstehung. Teilweise wird zu „alten“ Arbeitsweisen und Gewohnheiten zurückgekehrt, teilweise werden in der Pandemie entstandene „neue“ Arbeitsweisen und Gewohnheiten fortgeführt. Eines ist für mich klar: Es gibt kein grundsätzliches „richtig“ oder „falsch“ zu dem Mix aus diesen beiden Elementen. Es geht darum, dass Sie als Führungskraft IHREN richtigen Mix für ihren Verantwortungsbereich entwickeln und gestalten. Pro-aktiv und gemeinsam mit ihrem Team. Nutzen Sie diese Chance eines „Boxenstopps“, einer Retrospektive und einer Neuentwicklung, und stellen Sie Arbeitsweisen und Gewohnheiten, „alte“ wie „neue“ mutig und veränderungsbereit auf den Prüfstand. Nutzen Sie diese Chance auch, um den nächsten Schritt ihrer Entwicklung als Führungskraft zu gehen, indem Sie VUCA-gerecht handelt und bisherige Führungsparadigmen bewusst hinter sich lassen. Das heißt: Gestalten Sie mit maximaler Offenheit dafür, was die richtige Lösung sein könnte – Dynamik und Disruption im Umfeld erfordert eine adäquate dynamische Gestaltung, nicht eine Absicherung und Verstetigung von Bewährtem. Gestalten Sie mit maximaler Einbeziehung der Erfahrungen und Eigenverantwortung ihres Teams – die Zeiten, wo Sie sich als Führungskraft dadurch legitimieren, dass Sie wissen, was „das Richtige“ ist, sind vorbei. Gestalten Sie in Abstimmung mit ihren Peers und ihrem System, - verbinden Sie dies aber mit dem Mut und Willen, Impulse für eine Weiterentwicklung dieses Systems zu setzen, denn nur wenn auch ihr System sich veränderungsfähig zeigt, werden Sie auf Sicht erfolgreich sein.

Und, seien Sie ehrlich zu ihrem Team, auch wenn sich ihre Mitarbeiter*innen mehr denn je nach der verlorenen Stabilität sehnen: Das „new normal“ wird kein stabiler Zustand für längere Zeit sein, das dürfte nicht zuletzt angesichts der entstandenen Kriegssituation und der immer greifbarer werdenden Auswirkungen der Klimakrise klar sein. Hier braucht es die kontinuierliche Fortsetzung der gemeinsamen Gestaltungsinitiative im Alltag, denn denken Sie daran: Stabile Strukturen, akribische Planung, langwirkende Entscheidungen, um nur einige Bestandteile des „alten“ Führungsparadigmas zu nennen, all das sind in diesen dynamischen und disruptiven Zeiten keine entscheidenden Erfolgsfaktoren mehr, das ist vorbei. Und es ist besser, das rechtzeitig zu akzeptieren, als sich hier in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen und Mitarbeiter*innen Sicherheitsversprechen zu machen, die nicht haltbar sind. Die einzige verlässliche Sicherheit, die Sie ihrem Team und sich in diesen verrückten und unplanbaren Zeiten geben können, ist die maximale Veränderungsfähigkeit und Flexibilität ihres Teams, gepaart mit einer bewussten, offenen und menschlichen Gestaltung der Führungs- und Arbeitsbeziehungen.